Arbeitgeber müssen sich zunehmend Gedanken darüber machen, wie sie qualifizierte Arbeitskräfte langfristig für sich gewinnen können, denn der Arbeitsmarkt hat sich im Laufe der letzten Jahre stark gewandelt.
Benefits: Wie die verschiedenen Generationen ticken
Die GenZ, die rund um das Jahr 2020 in die Berufswelt eingestiegen ist, geht mit ganz neuen Ansprüchen an den Arbeitsmarkt rein. Ähnlich wie schon ihre Vorgängergeneration, die Millennials, legen sie viel Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Beide Generationen profitieren aktuell von einem Arbeitnehmermarkt.
Anders als beispielsweise die Babyboomer haben sie oft eine große Auswahl an beruflichen Optionen, da in jeder Branche und in nahezu jedem Unternehmen ständig neue Leute gesucht werden. Das führt dazu, dass junge Leute die Wahl ihres Arbeitgebers sehr gewissenhaft treffen. Neben der Entlohnung spielen plötzlich auch Aspekte eine Rolle, die die Zeit nach dem Arbeitstag betreffen.
Die strikte Trennung zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt zunehmend. Eine ausgewogene Work-Life-Balance gerät immer mehr in den Mittelpunkt. Dadurch ergeben sich neue Benefits mit denen Unternehmen werben können, um vor allem die junge Generation zu gewinnen.
Moderne Benefits für Mitarbeiter: Home-Office
Der Weg zur Arbeit frisst oftmals viel Zeit und Nerven. Entweder kommt die Bahn nicht oder auf der Autobahn ist mal wieder Stau. Darüber hinaus zahlt sich das Vertrauen in Home-Office aus, da Mitarbeiter weniger durch Bürogespräche abgelenkt werden. Die Möglichkeit zum Home-Office löst diese Probleme und gibt Bewerbern gleichzeitig einen großen Vertrauensvorsprung.
Die Aufgabe der Arbeitgeber ist es, die notwendige Ausstattung zur Verfügung zu stellen, damit der Arbeitnehmer seine Aufgaben problemlos von zuhause aus bewältigen kann. Dazu zählen zum Beispiel technische Geräte wie ein Laptop.
Datensicherheit im Home-Office
Das Arbeiten im Home-Office ist besonders empfänglich für Hacker-Angriffe. Das Unternehmen benötigt also eine solide IT-Infrastruktur, um die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen gewährleisten zu können, sodass der Mitarbeiter auch im HomeOffice sicher aus dem Unternehmensnetzwerk arbeiten kann. Es empfiehlt sich dafür eine VPN-Verbindung einzurichten. Der Arbeitnehmer muss gleichzeitig sicherstellen, dass der Zugriff auf den Dienst-Laptop auch zuhause einzig und allein ihm obliegt und keine Dritten die Möglichkeit haben, auf das Arbeitsgerät zuzugreifen.
Moderne Benefits im Büro: Gleitzeit
Jeder Mensch hat einen anderen Lebensrhythmus. Manche stehen gerne sehr früh auf, weil sie vormittags am fittesten sind und lieber mehr vom Feierabend haben wollen. Andere hingegen schlafen morgens gerne länger und sind erst später am produktivsten. Die Lösung heißt Gleitzeit und sie wird bei Arbeitnehmern sehr geschätzt und auch gut genutzt. Dieses Modell erlaubt außerdem eine bessere Vereinbarkeit mit privaten Terminen und Erledigungen.
Moderne Benefits: Eine positive Arbeitskultur
In vielen Stellenausschreibungen liest man mittlerweile von einer positiven Arbeitskultur. Doch ist das letztendlich wirklich ein starker Benefit für Arbeitnehmer? Die Antwort lautet ja. Eine Erhebung der Firma HubSpot aus dem vergangenen Jahr hat sogar gezeigt, dass die Mehrheit unter den Teilnehmern eine gute Beziehung zu den Kollegen einer zehnprozentigen Gehaltserhöhung vorziehen würde.
Eine positive Arbeitskultur beginnt im Bewerbungsprozess
Dadurch, dass es ein eher subjektiver Benefit ist, wird dieser mittlerweile inflationär genutzt. Ihn in die Stellenanzeige zu schreiben, kostet dem Arbeitgeber nichts. Doch spätestens, wenn der Bewerber eingestellt ist, müssen den Worten Taten folgen, ansonsten hat er die Firma schneller wieder verlassen, als der Arbeitgeber „Benefit“ schreiben kann.
Ob der Benefit „echt“ ist oder nicht, merken Bewerber oft schon im Recruiting-Prozess. Der Bewerbungsprozess sollte daher gut strukturiert sein. Ein stets respektvoller Umgang auf Augenhöhe ist die Grundvoraussetzung dafür, dass der Kandidat weiterhin Interesse am Unternehmen hat. Auch bei einem Vorstellungsgespräch vor Ort oder bei einem Probearbeiten zählt häufig der erste Eindruck.
Was können Arbeitgeber für eine positive Arbeitskultur tun?
Nicht selten werden aus Arbeitskollegen Freunde. Man bleibt noch mit den Kollegen auf ein Feierabend-Getränk, verabredet sich mal am Wochenende oder fliegt gar zusammen in den Urlaub.
Arbeitgeber können das freilich nicht erzwingen, aber sie können Angebote schaffen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass untereinander auch Freundschaften entstehen. Regelmäßige Team-Events, wie zum Beispiel eine Sommer- oder Weihnachtsfeier, sind willkommene Möglichkeiten, damit sich Arbeitnehmer untereinander, aber auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber besser kennenlernen können.
Ein gut gefüllter Getränke-Kühlschrank, auf den die Belegschaft jederzeit zugreifen kann, kann dazu führen, dass sich die Kollegen gerne zum Feierabend noch auf ein Kaltgetränk (wobei Bier besonders hoch im Kurs steht) zusammenfinden und sich austauschen.
Nahbare Vorgesetzte sind besonders wichtig, um überhaupt eine freundschaftliche Atmosphäre aufkommen zu lassen. Haben Arbeitnehmer ständig das Gefühl bei ihrer Arbeit kontrolliert und unter Druck gesetzt zu werden, schadet das einer entspannten Atmosphäre und man möchte mit diesem Druck in seiner Freizeit möglichst nichts zu tun haben. Zu gemeinsamen Treffen und Veranstaltungen kommt man dann womöglich nur noch gezwungenermaßen, was den gewünschten Effekt vollständig egalisiert. Denn wichtig ist: Alle Angebote müssen auf freiwilliger Basis angenommen werden, damit eine „echte“ positive Arbeitskultur entstehen kann.
Finanzielle Benefits für Mitarbeiter: Die Erholungsbeihilfe
Nach dem Feierabendbier folgt die Erholung – zumindest in dem Artikel. Der Gesetzesgeber hat Arbeitgebern die Möglichkeit eines jährlichen freiwilligen finanziellen Zuschusses von mindestens 156 Euro zu einem ermäßigten Steuersatz eingeräumt. Sie ist arbeitgeberseits mit 25 Prozent pauschal zu versteuern und somit für den Mitarbeiter steuer- und sozialversicherungsfrei. Die Unterstützung soll der Erholung dienen, wobei es keine spezifischen Vorgaben zur Ausgestaltung gibt. Die Erholungsbeihilfe ist zudem nicht gleichzusetzen mit dem Urlaubsgeld, das ebenso ein guter Benefit sein kann.
Finanzielle Benefits: Vorsorge
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa hat ergeben, dass 72 Prozent der Auffassung sind, dass die Altersversorgung auf lange Sicht eher unsicher sei. Genau hier können Arbeitgeber mit einem starken Benefit ansetzen und ihren Mitarbeitern die Möglichkeit einer betrieblichen Altersvorsorge oder vermögenswirksamer Leistungen bieten.
Die betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge ist eine zusätzliche Rentenversicherung, die vom Arbeitgeber für den Arbeitnehmer eingerichtet wird. Dabei wird ein Teil des Gehalts zugunsten der betrieblichen Altersvorsorge umgewandelt. Der Anreiz besteht vor allem darin, dass die monatliche festgelegte Summe direkt vom Bruttogehalt abgezogen wird und bis zu einem gewissen Betrag steuer- und sozialabgabenfrei ist.
Der Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet, dem Arbeitnehmer eine betriebliche Altersvorsorge zu ermöglichen, wenn es sich dabei lediglich um die Gehaltsumwandlung handelt. Hier kann man also noch nicht wirklich von einem echten Benefit sprechen. Anders sieht es aus, wenn es sich um eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge handelt. Dabei übernimmt der Arbeitgeber die Beiträge.
Vermögenswirksame Leistungen
Arbeitgeber haben die Möglichkeit freiwillig einen Betrag von bis zu 40€ monatlich als vermögenswirksame Leistungen zu zahlen. Dieser Betrag wird direkt in eine Anlageform (z.B. Bausparvertrag, Aktienfonds, Banksparplan) des Arbeitnehmers eingezahlt. Dabei ergeben sich steuerliche Vorteile, indem Arbeitgeber die gezahlte Leistung als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen können.
Finanzielle Benefits für Job und Freizeit: Das Jobticket
Gerade in den Ballungsgebieten wie im Ruhrgebiet, bietet die Bahn oft eine echte Alternative zum Auto. Allein in Dortmund besitzen bereits 120.000 Menschen das Deutschland-Ticket, wie Radio 91.2 berichtet.
Arbeitgeber können ihre Angestellten hierbei finanziell unterstützen, indem sie das Deutschland-Ticket als Job-Ticket anbieten und es mit mindestens 25% bezuschussen. Ab dann greift sogar ein 5% Rabatt der Verkehrsbetriebe und es ist für Arbeitgeber lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei. Weitere Informationen diesbezüglich finden Sie hier auf der Seite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Finanzielle Benefits für die Familie: Kita-Zuschuss
Für die Kinderbetreuung in NRW zahlen Eltern bundesweit am meisten, wie der WDR berichtet. In nicht wenigen Fällen handelt es sich bei den jungen Eltern noch um Berufseinsteiger. Sie freuen sich über jede finanzielle Unterstützung diesbezüglich vom Arbeitgeber. Hinsichtlich der Höhe gibt es dabei keine Begrenzung und sie bleibt für den Arbeitnehmer steuer- und beitragsfrei. Der Zuschuss erfolgt erst nach einem erbrachten Nachweis über die Kosten zusätzlich zum Gehalt.
Finanzielle Vorteile für Mitarbeiter: Corporate Benefits
Die Firma corporate benefits Germany GmbH hat sich darauf spezialisiert, exklusive Rabattprogramme und Sonderkonditionen für Mitarbeiter von Unternehmen anzubieten. Sie arbeiten mit einer Vielzahl von Partnerunternehmen zusammen, um Rabatte auf Produkte und Dienstleistungen in verschiedenen Kategorien, wie z.B. Elektronik, Reisen, Mode und Freizeit, zu ermöglichen.
Dem Arbeitgeber entstehen dabei keine direkten Kosten durch die Einrichtung und den Betrieb des Portals, während Arbeitnehmer von einem breiten Angebot zahlreicher Marken profitieren und Geld sparen können.
In der heutigen Arbeitswelt sind Benefits weit mehr als nur nette Extras – sie sind zu einem entscheidenden Faktor geworden, um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Dabei sind die Möglichkeiten groß und sollten sich immer an die Zielgruppe der Mitarbeiter und Bewerber orientieren.
Autor von RUHR24JOBS
Mark Stücher
Bei RUHR24JOBS ist es unser tägliches Ziel Menschen in der Region erfolgreich zu machen. Unsere Ratgeberthemen sollen dabei eine Unterstützung sein. Mit meinen Artikeln möchte ich Antworten auf Fragen zur aktuellen Wirtschaft, Recruiting-Trends und New-Work geben.